Zur Behandlung von Aknenarben steht ein breites Spektrum von Techniken zur Verfügung und zur Optimierung der Ergebnisse kann die Kombination verschiedener Techniken oft nützlich sein.
Die Wahl der Therapie muss der Art der Narben individuell angepasst werden.
Krankhafte Narbenbildung ist weit verbreitet, kann sich negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken und sich mit dem Alter verschlimmern. Heute steht zur Behandlung krankhafter Narben eine Reihe von Behandlungen zur Verfügung.
Aknenarben sind häufig Folge schwerer entzündlicher nodulozystischer Läsionen, die sich tief in der Dermis befinden.
Narbenbildung kann auch durch oberflächlichere entzündete Läsionen entstehen und wahrscheinlich neigen einige Patienten eher zu Narbenbildung als andere.
Narben infolge einer Akne und insbesondere einer schweren Akne können lebenslang bestehen bleiben und lang anhaltende psychosoziale Auswirkungen haben.
Trotz der Fülle topischer und systemischer Behandlungen besteht ein relativer Mangel an qualitativ einwandfreien Belegen für ihre Anwendung.
Bei der Behandlung von Aknenarben muss man unbedingt beachten, dass die verschiedenen Arten von Aknenarben unterschiedliche Arten der Behandlung erfordern, selbst bei ein und demselben Patienten.
In den meisten Fällen sind die zur Behandlung von Aknenarben verwendeten Behandlungen die gleichen wie die für andere atrophische Narben: chemisches Peeling, Hautnadelung und Punch-Techniken.
Chemisches Peeling wird immer häufiger zur Hautverjüngung eingesetzt, da es geschädigte Haut und feine Fältchen verbessern kann.
Das grundlegende Verfahren bezweckt eine kontrollierte chemische Verätzung der Epidermis und/oder Dermis.
Dies führt zu einer epidermalen Regeneration und postinflammatorischen Kollagenneubildung mit Remodellierung von Kollagen und elastischen Fasern sowie Deposition von Glykosaminoglykanen in der Dermis.
Als Peelingmittel wurden verschiedene Chemikalien verwendet, am häufigsten Alpha-Hydroxysäuren, wie z. B. Glycolsäure, sowie Beta-Hydroxysäuren bzw. Salicylsäure.
Die Wahl des Mittels hängt von den verschiedenen Indikationen und der Tiefe des gewünschten Peelings ab.
Die Sicherheit und Wirksamkeit chemischer Peelings für Akne und Aknenarben, einschließlich jener für dunklere Hauttypen, sind generell gut belegt. [1]
Vorliegende Studien stützen auch die Verwendung chemischer Peelings zur Behandlung von Akne und Aknenarben bei Asiaten.
Für Ice‑pick- und Boxcar-Narben wirkt wahrscheinlich ein Peeling mit 50%iger Trichloressigsäure (TCA) am besten, während für rollende Narben möglicherweise eine Kombination aus Salicylsäure und topischen Retinoiden zu bevorzugen ist.
Die CROSS-Technik bzw. lokale Applikation von 50%iger TCA ist eine sichere, minimal invasive, wirksame und kostengünstige Technik selbst bei dunklerer Haut. [2]
Die Hautnadelung stimuliert die Bildung von Kollagen zur Förderung der Hautverjüngung und kann mit einem manuellen oder automatischen Gerät durchgeführt werden.
Einschränkungen eines manuellen Geräts bestehen darin, dass nicht die gesamte Hautoberfläche oder nicht mit dem gleichen Druck behandelt wird und dass die Technik für den Patienten sehr schmerzhaft sein kann.
Mittlerweile gibt es automatische Geräte zur Hautnadelung, die versuchen, diese Einschränkungen zu überwinden, und mit denen die Wirkstoffe direkt in die tieferen Hautschichten eingebracht werden können.
In der Phase nach der Nadelung kann die Anwendung Hyaluronsäure-basierter Produkte hilfreich sein.
Die perkutane Kollageninduktion (Percutaneous Collagen Induction, PCI) mittels Hautnadelung wurde ebenfalls zur Behandlung von Aknenarben angewendet.
Diese neuartige Technik bietet möglicherweise eine einfache und sichere Modalität, um das Erscheinungsbild von Aknenarben ohne das Risiko einer Pigmentierungsstörung bei Patienten aller Hauttypen zu verbessern. [3]
Eine weitere neuartige Technik, die zusammen mit der Hautnadelung zur Förderung der Wundheilungsreaktion eingesetzt werden kann, ist die Anwendung von thrombozytenreichem Plasma (Platelet Rich Plasma, PRP), da es autologe Wachstumsfaktoren enthält, die möglicherweise synergistisch mit den durch die Hautnadelung induzierten Wachstumsfaktoren wirken. [4]
Die Kombination aus Hautnadelung und PRP‑Applikation hat das Potenzial, die Wirksamkeit beider Behandlungen zu verstärken.
Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass beide Behandlungen zusammen, Hautnadelung und PRP, bei der Verbesserung von Aknenarben wirksamer sind als die Hautnadelung allein.
Die Applikation von topischen Retinoiden ist deshalb interessant, weil histochemische und ultrastrukturelle Untersuchungen gezeigt haben, dass topische All‑trans-Retinsäure (all‑trans Retinoic Acid, atRA) die Deposition eines subepidermalen Kollagenbandes anregt.
In frühen Studien wurde nachgewiesen, dass die RA‑Iontophorese eine effektive, nicht invasive Behandlung von atrophischen Aknenarben ohne unerwünschte Nebenwirkungen ist. [5]
Insgesamt scheint die topische RA‑Therapie gut verträglich zu sein.
Die Verträglichkeit der RA hängt offenbar von vier Variablen ab: von der Retinoidkonzentration, dem Vehikel der Formulierung, der Hautempfindlichkeit und dem jeweiligen Retinoid. [6]
Niedrigere Retinoidkonzentrationen sind mit weniger Reizungen verbunden.
Das Vehikel beeinflusst zwar die Verträglichkeit, aber ob ein Gel oder eine Creme besser vertragen wird, ist von Retinoid zu Retinoid unterschiedlich.
Die Verträglichkeit ist auf normaler Haut besser als auf empfindlicher Haut.
Topische RA kann das ganze Jahr über und bei Menschen aller Hautfarben angewendet werden.
Die Anwendung von dermalen Fäden basiert auf der Stützung und Stimulation von losem Gewebe, um einen Füllungseffekt zu erzielen.
Die subkutane Positionierung von Nahtfäden bewirkt einen sofortigen Liftingeffekt und fördert die natürliche Produktion von Kollagen Typ III.
Die Kollagenproduktion stimuliert den Zellstoffwechsel und erhöht die Mikrozirkulation in den behandelten Bereichen.
Darüber hinaus werden mesenchymale Stammzellen im Bindegewebe der Haut dazu angeregt, sich zu differenzieren und zur Stützstruktur der Haut beizutragen.
Es wurden verschiedene Arten von resorbierbaren Fäden verwendet: Polylactid, PDO (Polydioxanon), Glycolsäure und Caprolacton zusammen mit Polylactid.
Diese Art der Behandlung von atrophischen Aknenarben kann für Narben sinnvoll sein, die weniger als 30 % der Gesichtsoberfläche befallen und Einzelnarben oder Boxcar-Narben sind.
Die Ergebnisse sind unmittelbar nach der Behandlung sichtbar, wobei die Verbesserungen nach 6‑8 Monaten noch deutlicher werden.
Zur Behandlung von Aknenarben steht heute ein breites Spektrum von Techniken zur Verfügung.
Die Kombination von Techniken ist sicher durchführbar, wirkt synergistisch und führt zu optimalen Ergebnissen.
Kernaussagen/Klinische Perspektiven
Chemische Peelings, Hautnadelung sowie die Applikation von topischen Retinoiden und resorbierbaren dermalen Fäden wurden alle zur Behandlung von Aknenarben eingesetzt.
Die Wahl der Therapie von Aknenarben muss an den Patienten individuell angepasst werden.
Fabbrocini G, De Vita V, Monfrecola A, et al. Percutaneous collagen induction: an effective and safe treatment for post-acne scarring in different skin phototypes. J Dermatolog Treat. 2014 Apr;25(2):147-52.
Vorgetragen von: Prof. Kristian Reich, Translational Research in Inflammatory Skin Diseases, Institute for Health Services Research in Dermatology and Nursing, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, and Skinflammation® Center, Hamburg, Germany
Vorgetragen von: Prof. Spyridon Gkalpakiotis, Department of Dermatovenereology, Third Faculty of Medicine and University Hospital of Kralovske Vinohrady, Prague, Czech Republic.