Nemolizumab führte bei Prurigo nodularis zu einer raschen, klinisch relevanten Besserung des Juckreizes und der nodulären Läsionen mit schnellem Wirkungseintritt.
Bei der Prurigo nodularis (PN) handelt es sich um einen Subtyp der chronischen Prurigo mit starkem Juckreiz und chronischem Verlauf, der schwer behandelbar und mit einer hohen Krankheitslast assoziiert ist.[1] Die Pathogenese der PN ist noch nicht vollständig erforscht, doch gibt es aufgrund der Entzündungswege starke Hinweise auf eine Beteiligung von IL-31.[2] Nemolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der gegen die Alpha-Untereinheit des IL-31-Rezeptors gerichtet ist und sich zurzeit in der Entwicklung für die Behandlung von schweren juckenden Hauterkrankungen befindet.
In dieser Phase-II-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Nemolizumab bei der Behandlung der mittelschweren bis schweren PN und dem damit verbundenen Juckreiz untersucht.
Bei den Patienten musste seit mindestens 6 Monaten die Diagnose einer PN vorliegen und es mussten mindestens 20 Knötchen auf beiden Körperseiten sowie ein starker Juckreiz (NRS (Numerische Rating-Skala ≥7)) vorhanden sein.
Es wurden insgesamt 70 Patienten entweder für Placebo (N = 36) oder für Neolizumab (N = 34) randomisiert.
Primäre Ergebnismessgröße
Der primäre Endpunkt war die prozentuale Verminderung des Wertes auf der Peak Pruritus NRS (Numerische Rating-Skala für den stärksten Juckreiz) gegenüber der Baseline in Woche 4.
Insgesamt waren die Merkmale zur Baseline in beiden Gruppen vergleichbar.
Die Unterschiede beim primären Endpunkt, nämlich der prozentualen Änderung des Wertes auf der Peak Pruritus NRS, waren bereits in Woche 1 signifikant und blieben es zu allen folgenden Zeitpunkten.
Die absolute Änderung des Wertes auf der Peak Pruritus NRS in Woche 12 lag bei -5,2 für Nemolizumab vs. -1,7 für Placebo; P ≤0,001.
Die Ansprechrate in Form eines Rückgangs des Wertes auf der Peak Pruritus NRS um 4 Punkte in Woche 12 betrug 52,9 % für Nemolizumab vs. 8,3 % für Placebo: Δ-44,6; P <0,001; ITT (Abbildung).
Im Hinblick auf den Wert für den schlimmsten Juckreiz gab es keinen Unterschied zwischen den Patienten mit und ohne atopische Prädisposition.
In Woche 18 erreichten von den Patienten unter Nemolizumab signifikant mehr (44,1 %) einen Erfolg beim IGA-Score als von denen unter Placebo (5,6 %; P = 0,001).
Außerdem erreichten in Woche 18 von den Patienten unter Nemolizumab signifikant mehr (38,2 %) einen PASI 75 als von denen unter Placebo (8,4 %; P <0,001).
Darüber hinaus war die Behandlung mit Nemolizumab im Vergleich mit Placebo mit einer signifikanten Besserung der Schlafstörung gegenüber der Baseline verbunden.
In der Nemolizumab-Gruppe setzten 5,9 % der Patienten das Prüfpräparat wegen eines unerwünschten Ereignisses ab, verglichen mit 5,6 % unter Placebo.
Insgesamt war das Profil der unerwünschten Ereignisse in beiden Gruppen vergleichbar.
Nemolizumab führte zu einer raschen, klinisch relevanten Besserung des Juckreizes und der nodulären Läsionen bei PN, wobei die Wirkung auf den Juckreiz bereits in Woche 1 einsetzte und 38 % der Patienten zu diesem Zeitpunkt frei oder fast frei von Hautläsionen waren.
Nemolizumab war bei allen klinischen Endpunkten signifikant wirksamer als Placebo.
Nemolizumab wurde gut vertragen und wies ein ähnliches Sicherheitsprofil auf wie Placebo.
Kernaussagen/Klinische Perspektiven
Nemolizumab hat bei der Behandlung der PN in Phase-III-Studien beim Vergleich mit Placebo äußerst vielversprechende Ergebnisse gezeigt, weshalb die Durchführung weiterer Studien gerechtfertigt erscheint.
Presenter disclosure information: S Ständer: has received research funds from DFG, EADV, BMBF, and IZKF and has served as a consultant for Almirall, Bayer, Beiersdorf, Bellus Health, Bionorica, Cara Therapeutics, Celgene, DS Biopharma, Galderma, Kneipp, Maruho, Menlo Therapeutics, Marz, NeRRe Therapeutics, Novartis, Nuformix, Perrigo, Sienna Therapeutics, ACO HUD Nordic, Toray, Trevi Therapeutics and as an investigator for Dermasence, Galderma, Kiniksa, Menlo Therapeutics, Trevi Therapeutics, Novartis, Sanofi, Vanda Therapeutics.
Vorgetragen von: Prof. Kristian Reich, Translational Research in Inflammatory Skin Diseases, Institute for Health Services Research in Dermatology and Nursing, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, and Skinflammation® Center, Hamburg, Germany
Vorgetragen von: Prof. Spyridon Gkalpakiotis, Department of Dermatovenereology, Third Faculty of Medicine and University Hospital of Kralovske Vinohrady, Prague, Czech Republic.